Sternwarte Oberkirch
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Grimmelshausen-Gaststätte

„Silberner Stern“

Grimmelshausengaststätte
Simplicissimusstraße 8
D-77704 Oberkirch

Telefon: + 49 (0) 7802 / 7686

info@silberner-stern.de

Öffnungszeiten

Mo, Di, Do und Fr ab 18:00 Uhr
Sa, So und Feiertags ab 12:00 Uhr
durchgehend
- Mittwoch Ruhetag -

 

Schlossgarten
- bei schönem Wetter -
geöffnet

Schlossbar
geöffnet, wenn Schlossgarten
in Betrieb

Hörspiel über Grimmelshausens Tochter
im Silbernen Stern

Holger Teschke und Stefanie Thomas

Holger Teschke und Stefanie Thomas aus Berlin gastierten mit ihrem Hörspiel „Der deutsche Simplicissimus“ im Gasthaus zum Silbernen Stern. Ulrich Freiherr von Schauenburg hatte die beiden Berliner nach Gaisbach eingeladen, um sich bei seinen Stammgästen zu bedanken.

Mit einem außergewöhnlichen Abend bedankte sich Ulrich Freiherr von Schauenburg bei den Stammgästen des Restaurants „Zum Silbernen Stern“. Sie alle waren zu einem leckeren Menu eingeladen, und zwischen Vorspeise und Hauptgericht gab es eben die spannende Lesung mit Holger Teschke und Stefanie Thomas. Holger Teschke, in Sassnitz auf der Insel Rügen geboren, bedankte sich für die Einladung und erzählte, dass er bereits seit 40 Jahren mit Grimmelshausen verbunden ist – dank des Lesebuchs der damaligen DDR, in dem die ersten zwei Kapitel des Simplicissimus abgedruckt waren. Das Hörspiel hat er in diesem Jahr anlässlich des Beginns des Dreißigjährigen Krieges vor 400 Jahren geschrieben, und die Handlung findet im Silbernen Stern statt.

Dort sitzt im Frühjahr 1667 der Wirt und Autor Grimmelshausen und schreibt am Schluss des Abenteuerlichen Simplicissimus, als ein später Gast an die Tür klopft. Es ist ein Student, der sich auf der Durchreise nach Straßburg befindet und nach einem Nachtquartier sucht. Von dem grantelnden Grimmelshausen wird er nicht eben freundlich empfangen, doch nach und nach ist der Autor beeindruckt von der Hartnäckigkeit und dem Selbstbewusstsein des jungen Mannes. Der will aus dem umfangreichen Buch vorgelesen bekommen, ein Wunsch, den Grimmelshausen ihm gerne erfüllt. Zum Überfall auf den Hof des Knan (Ziehvater des Simplicissimus) bemerkt der junge Mann, dass es den Frauen und Mädchen im Krieg am schlimmsten ergangen sei. „Es gab aber auch Frauen, die haben so tapfer gekämpft wie die Männer,“ entgegnet Grimmelshausen. Der Student ergänzt: „Vom Krieg hat mir meine Mutter viel erzählt. Sie zog als Marketenderin mit dem Soldaten-Tross mit, später wurde sie Gastwirtin. Voriges Jahr ist sie gestorben. Von meinem Vater weiß ich nichts.“ - „Das muss ja ein rechter Hallodri gewesen sein,“ meint Grimmelshausen, dann liest er die Episode vom Einsiedler, dem der unwissende Simplicissimus begegnet, vor. „Habt Ihr das alles selbst erlebt?“ fragt der Student. „Vieles habe ich erlebt, aber vieles auch erfunden“, entgegnet Grimmelshausen, und: „In Gaisbach könnt Ihr noch was lernen!“ Doch nicht nur deshalb ist der Student gekommen, sondern er befindet sich auf der Suche nach seinem Vater: „Ein langer Dürrer mit spöttischem Blick, Hans heißt er“. Über die Macht des Wortes, die Grausamkeit des Krieges, aber auch von den Freuden des Lebens reden die Beiden – bis sich der Student als Frau zu erkennen gibt, und sogar als Tochter des Dichters, die die Courage von ihm bekommen hat. Als Beweis kann sie ihm ein Amulett vorzeigen mit der Hl. Maria von Magdala. Es ist eine kurze, aber intensive Begegnung zwischen Vater und Tochter, die mit den Abschiedsworten endet: „Gute Nacht, Rabenvater!“ - Gute Nacht, fremde Tochter!“

Begeisterten Applaus erhielten Holger Teschke und Stefanie Thomas für ihre lebendige und unterhaltsame Lesung, und auch später beim Essen wurde seitens der Zuschauer noch viel über das fantasievolle Hörspiel gesprochen.

Text: Manuela Bijanfar; Bild: Simon Teufel